Sight Seeing – Teil 1

Ich mag den australischen Winter. Auch heute begrüßte mich die australische Sonne mit Temperaturen um 20 Grad, in der Sonne sicherlich 25 Grad und strahlend blauem Himmel. Ein Tag wie gemacht für eine erste kleine Sight Seeing Tour durch Sydney. Als Tour-Guide hat sich meine Sydney-erfahrene Kollegin Hildegard angeboten und da sag ich nicht Nein. Bei recht ruhiger See waren wir mit der 30-Minuten-Bummelfähre von Manly nach Sydney gestartet. Das herrliche Wetter nutzten auch hunderte Segelboote im riesigen Hafen, die der Fähre teilweise recht nahe kamen und den Kapitän wohl zu dem einen oder anderen Ausweichmanöver zwangen. Übertroffen wurde dieses Schauspiel nur von den hunderten „Städtern“ und Touris, die von Sydney an den beliebten Strand in Manly wollten und ein bißchen wie Tiere eingepfercht auf die Öffnung der Fähre warteten…

Vorbei an Touristenmassen, Aboriginees, die sich für diese zum Affen machen müssen, dem Sonntags-Einkaufstrubel (ja, in Sydney kann man auch Sonntags shoppen, dafür Wochentags nur bis etwa 18 Uhr) gings zum Opera House, the Rocks (das älteste Stadtviertel), entlang der Harbour Bridge zum Darling Harbour. Unterwegs waren auch die mutigen Bridge Climber zu sehen, die mit Seilen abgesichert über den Brückenbogen der Hafenbrücke wandern, und dafür mal lumpige 212$ hinlegen. Zurück in Manly bot sich dann das umgekehrte Bild vom Morgen… lange Schlangen an der Fähre zurück nach Sydney. Da kann ich nur sagen: Ich wohne dort, wo andere „Urlaub“ machen… das hat was 😉 Nach einem durchaus leckeren Thai Curry haben wir die Sight Seeing Tour im Coles Supermarkt fortgesetzt und wieder mit Entsetzen festgestellt, wie teuer doch Lebensmittel in Australien sind. Kleines Beispiel gefällig? 1 Kg Bananen 14$ (10.50 Euro) 🙁

Die erste Fotogalerie aus Australien habe ich auch gerade online gestellt

Zum Abschluß noch das Fundstück der Woche, besonders für meine Tour de France Freunde, gefunden beim lokalen Bike Dealer. Nächste Woche wären wir in den Alpen unterwegs gewesen… aber immerhin habe hich ier die erste Etappe live bis 1.30 Uhr nachts verfolgt

Angekommen

Es ist schon ein gewaltiger Haufen Stahl der da vor einem steht. Allein eines der 4 riesigen Triebwerke des A380 ist größer als ein mittelgroßer Tanklaster der daneben stand, ganz zu schweigen von der Spannweite der Tragflächen, die eigentlich unmöglich am Flugzeug halten können, es aber doch tun. Mein reservierter mittlerer Platz einer Dreier-Reihe im unteren Deck (in der kompletten oberen Etage ist nur Business- und First-Class) war gut gewählt. Ich hatte links vor mir keinen Sitz und musste den Platz zum Beine ausstrecken nur mit einem Aussie teilen, der entweder immer schlief oder mit seinem Kumpel im Flieger unterwegs war. Dass ich im richtigen Flugzeug war, wusste ich als ich mich auf meinen Platz setzte und er mich mit einem typischen „Hey mate, how are you?“ begrüßte… Australien ich komme 😉

Das Bording ging erstaunlich flüssig vor sich und pünktlich war fast alles zum Abflug bereit. Aber nur fast, denn ein Passagier, dem es wohl nicht wirklich gut ging musste zuerst von einem Doktor am Flughafen durchgecheckt werden und bekam dann quasi Flugverbot. Das wurde auch verständlich, als der Kapitän erklärte, dass ein A380 mal nicht schnell irgendwo zwischenlanden kann, denn auf Grund seiner riesigen Abmessungen sind nur wenige Flughäfen A380-tauglich und bei einem Notfall an Bord müsste man eventuell ein paar Stunden weiterfliegen. Nun sollte man meinen, kein Problem: Passagier raus, Tür zu, Abflug! Schön wärs gewesen… Die Sicherheitsrichtlinien von Emirates sehen vor, dass jeden Handgepäck an Bord persönlich identifiziert werden muss. So, nun stellt euch ein Flugzeug mit fast 500 Passagieren vor in dem jeder bei einem Crew-Mitglied sein Handgepäck vorzeigen muss. Das könnte im Chaos enden, tat es aber absolut nicht. Die 26 (!!!) Flugbegleiter (nein, ich nenne sie nicht Saftschubsen) an Bord schafften das innerhalb vielleicht 15 Minuten und dann konnte es wirklich losgehen. Mit knapp 1 Stunde Verspätung hob der A380 unter Ausnutzung fast der kompletten Startbahnlänge in den fast schon 40 Grad warmen Morgenhimmel von Dubai ab, geplante Flugzeit 13 Stunden 15 Minuten, Flugstrecke 12.056 Kilometer.

Wie schon auf dem ersten Teil des Hinflugs beschrieben, war der Service top und das Entertainment System prall gefüllt mit über 1000 unterschiedlichen Kanälen, Filmen, Serien, Podcasts, Radiosendern, CDs und Playlists. Also sollte für jeden was dabei sein. In Erinnerung an unsere lustigen Video-Abende im Büro hab ich mir erst mal 6 wieder geniale Folgen von „The IT Crowd“ reingezogen und kannte keine einzige davon. Ich gebe zu, ich bekomme die Reihenfolge der Filme gerade nicht mehr hin, aber es folgte noch „The Tourist“ mit Angeline Jolie und Johnny Depp, eine Doku über Surfer, ein Zusammenschnitt des Race of Champions 2010 in Düsseldorf, eine Doku über die Porsche 911 und Boxter Fabrik in Stuttgart, die halbe Chill-out Lounge CD, „Go with it“ mit Jenifer Aniston und Adam Sandler… mehr fällt mir gerade nicht ein. Hatte ich erwöhnt, dass ich auf dem Flug nach Dubai das Finalrennen der australischen V8 Rennserie  2010 geschaut habe? Das ist jährlich am ersten Dezember Wochenende im Olympia-Park von Sydney… und nach dem Bericht bin ich da diesen Jahr AUF JEDEN FALL dabei, da geht’s ganz schön ab ;-). Schlafen war irgendwie nicht so drin während des Fluges (woran auch die extra bestellte Flasche Rotwein nichts änderte) und nach den ersten gefühlten 15 Filmen schaust du aufs Display, wie lange es noch ist, und da steht immer noch 5 Stunden 20 Minuten… so gegen Ende des Fluges zieht sich das wie Kaugummi. Besonders erwähnenswert ist, dass während der Nacht an der leicht blau beleuchteten Flugzeugdecke weiße Sterne leucheten… schöner Effekt 🙂 Pünktlich zur Landung ging allmählich über Australien die Sonne auf und im Bord-TV konnte man das unter anderem aus der Heckflügel-Perspektive (der Fachbegriff fehlt mir gerade) live verfolgen, was für ein Anblick!

Am Flughafen angekommen ging es zunächst problemlos durch die Passkontrolle, dann durch die „Quarantäne“, wo genau kontrolliert wird, ob man auch nichts Verbotenes oder besser für Australien „gefährliches“, wie jegliche Art von Essen oder Holz-/Kunstartikel einführt. Dadurch soll verhindert werden, dass Krankheiten oder auch Tiere/Pflanzen ins Land kommen, welche die von der Außenwelt komplett abgeschottete australische Tier- und Pflanzenwelt bedrohen könnten. Gegen halb 9 am Morgen stehe ich zum ersten Mal unter einem blauen australischen Himmel und atme die frische Sydney-Morgenluft 🙂

Nach 5 Minuten in der Taxischlange – das müssen sie sich bei den Engländern abgeguckt haben – fährt mich mein netter Taxifahrer durch die morgendlich Rush-Hour einmal quer durch die Stadt Richtung Manly Beach. Ich besorge mir noch ein paar Infos von ihm und er findet, dass Manly die absolut richtige Entscheidung zum Wohnen ist. Übrigens sind die heutigen 10 Grad Morgentemperatur noch nicht der Tiefpunkt, es kann auch mal auf 5 Grad runter gehen, meint er. Die Wettervorhersage für heute und die nächsten Tage sei eher regnerisch, mal sehen. Irgendwie sieht es hier schon wie im Urlaub aus… Palmen und exotische Blumen am Straßenrand, nur wenig sattes grün, eher etwas vertrocknete Flächen. Anstatt des Tunnels unter dem Hafen lasse ich ihn über die weltbekannte Sydney Harbour Bridge fahren, vorbei am CBD (Central Business District) in dem ich arbeite und entlang des Sydney Opera House. Anschließend gehts per Berg- und Talfahrt durch Vororte, die mich irgendwie an Kalifornieren erinnern, an kleinen Hafenbuchten entlang nach Manly. Wir drehen ein kleine Sight-Seeing Runde (Fährterminal, Fussgängerzone, Supermarkt, Strand) und fahren schließlich entlang des Manly Beach zum Novotel. Noch ein mal muss der gute Mann unter Einsatz all seiner Kräfte mein 28.5 kg Koffermonster aus seinem Kofferraum befördern bevor ich ihn mit meinen ersten 100 AU$ (ca. 70 Euro) für den tollen Trip entlohne.
Zum Novotel Sydney Manly Pacific Hotel nur soviel

– Erste Reihe am Strand, raus dem Hotel, rein in den Strand 🙂
– Zimmer ok
– Fernseher mit integrierter Playstation
– NOCH kein Meerblick, ich arbeite dran

Nach 5 Stunden dringend benötigtem Schlaf bin ich gegen 17.30 Uhr im schon stockdunklen Manly durch die Straßen gewandert, habe den Supermarkt gecheckt (ja es gibt auch Nutella), Zahncreme, Cola, Chips und Erdnüsse gekauft, den Weg zur Fähhre für morgen früh gefunden, bei einsetzendem Nieselregen einen kleinen Schirm besorgt und auch die eine oder andere deutsche Stimme gehört. Wenn man die Sydneysider (so nennen sich die Einwohner von Sydney) anschaut, könnte man meinen, es sei tiefster Winter – Mantel, Schal, teilweise Handschuhe… da war ich mit T-Shirt und Kaputzenjacke richtig sommerlich an.  Zum Abendessen habe ich bewusst das Bavarian Beer House nebem dem ALDI (!!!) am Hafen ausgelassen und im „Manly Grill“ sehr leckere Fish & Chips (angeblich gibt es in Manly die Besten in ganz Sydney) mit einem kühlen australischen Bier genossen. Die fälligen 25$ habe ich bei der deutschen Bedienung an der Kasse gezahlt und mit ihr noch ein kurzes Schwätzchen über Manly gehalten 🙂

Morgen früh ist um 9.30 Uhr antreten im Projektbüro, deswegen gibts jetzt vielleicht noch ein Bier an der Hotel Bar und dann ist ausschlafen angesagt.