Laura, Nemo und …

September 2011… das sind mindestens mal 9 Wochen Australien, die schon hinter mir liegen. Ehrlich gesagt habe ich schon vor einiger Zeit aufgehört, die Wochen zu zählen, sondern zähle nun in der Anzahl der Highlights, die ich hier schon erleben konnte. Und da sind in den letzten 10 Tagen wieder einige dazu gekommen. Eines war sicherlich der erste ausgedehnte Ausritt mit meinem neuen MTB zum berühmt-berüchtigten Manly Dam Trail (so richtig interessant wird das Video ab 2:00 Minuten). „Eigentlich“ nur ein 10 Kilometer Rundkurs durch einen kleinen Park etwa 5 Kilometer von Manly entfernt, aber die eine Runde hat mich echt herausgefordert. Über Felsen, rauf, runter, Bachdurchquerung, Wurzeln und Steinpfade, Matsch und Schlamm und dann immer diese Fully-Fahrer die vorbeifahren, als würde ich gerade parken 😉 Eine gute Taufe fürs Bike und dementsprechend sah es danach auch aus (inklusive mir). Einen Tag später, am Sonntag, habe ich mit Milan die Beach-Tour gemacht. Knapp 30 Kilometer entlang der Küste nach Norden, vorbei an den Stränden von Queenscliff, Curl Curl und Dee Why und eher etwas entspannter.

Sonntagabend, pünktlich 20.15 Uhr landete Laura, eine Arbeitskollegin aus Saarbrücken, auf dem Sydney International Airport. Sie macht beneidenswerte 4,5 Wochen Urlaub in Australien und startet ihre Tour in Sydney bei mir. Ich dachte mir, wenn sie schon hier her kommt, dann muss ich auch gleich am ersten Abend was bieten. Mit einem Kleiderschrank von Rucksack bewaffnet (ok, ich weiß, dass man als Frau mehr Auswahl an Klamotten braucht, aber muss es denn gleich ALLES sein ;-)) standen wir nach 20-minütiger Fahrt vom Flughafen am Circular Quai mitten in Sydney. Die beleuchtete Oper rechts, die imposante Harbour Bridge links und hinter uns die Skyline von Sydney. Die Fahrt mit der Manly-Ferry auf dem hinteren Aussendeck bei angenehmen 15 Grad hat dem Ganzen dann noch die Krone aufgesetzt und ich glaube, da war jemand ein kleines bißchen begeistert ;-). Bei mir zu Hause angekommen durfte das erste australische Bier natürlich auch nicht fehlen!

Während ich die nächsten Tage mit Arbeiten rum gebracht habe, stand für Laura Sight Seeing, Joggen am Strand, Ausschlafen und Australien toll finden auf dem Programm… was ziemlich gut geklappt hat. Mittwochabend gabs dann die schon fast traditionellen „Half way to Friday“ Feierabend-Biere an der Opera Bar mit fast dem gesamten ARIS Projektteam bevor der Abend in einer Karaoke-Bar in Manly endete.

Auf der Suche nach Nemo haben wir uns am Donnerstag in die Unterwasserwelt Australiens gestürzt… nicht so ganz wirklich aber doch schon ein bißchen. Eine der am meisten besuchten Attraktionen Sydneys ist das Sydney Aquarium in Darling Harbour mit über 650 verschiedenen Tierarten. Es gibt so ziemlich alles zu sehen, was im Wasser rumkrabbelt und schwimmt inkl. weißer Haie und natürlich Nemo Clownfischen. Allerdings haben wir nur einen einzigen entdeckt, da muss dann wohl der echte gewesen sein… meine Highlights gibts hier zu sehen.

Beim anschließenden Abendessen hatten wir irgendwie keine Lust mehr auf Fisch… warum nur… stattdessen gabs eine gemischte Grillplatte mit gefühlten 3 Kg Fleisch für jeden 😉 Und dann gings früh ins Bett, wir hatten schließlich am Wochenende was Großes vor…

Mein Specialized Stumpjumper Comp

Eigentlich war der Samstagmorgen (nach der Einweihungsparty) sicher nicht der perfekte Zeitpunkt um, noch leicht „unfit“, zu Manlycycles zu gehen und mein neues Mountainbike abzuholen. Aber die Vorfreude auf das neue Bike war dann doch stärker als die Trägheit in mir und diese innere Stimme, die immer sagte „bleib doch noch ne Viertelstunde im Bett liegen“… ihr kennt das sicher auch. Ich muss dazu sagen, dass „Morgen“ etwa 12.30 Uhr war, und ich mich die ganze Woche auf den Samstag gefreut habe. Zudem hatte ich das Rad vorher nur auf der Webseite und im Katalog gesehen, also war die Spannung noch größer. Und dann stand es da, weiss-glänzend mit blau-rotem Design… sehr schön! Dann durfte ich mir noch 2 kostenlose Specialized Flaschenhalter aus 5 verschiedenen Farben auswählen und ich denke ich habe die Richtigen erwischt. Zusätzlich hatte ich noch kostenlose Shimano Pedale (die leider noch nicht geliefert wurden), neue Specialized MTB-Schuhe, Ersatzschlauch, Luftpumpe und eine Satteltasche im Gesamtwert von fast 400$ rausgehandelt 🙂

Achtung, jetzt kommen technische Details:

  • Race-optimierter 17.5″ Aluminium-Rahmen
  • RockShox Reba RLT 90mm Federgabel, einstellbare Zug- und Druckstufe sowie Floodgate-Verstellung
  • DT Swiss X420 SL-Felgen mit 26″ S-Works „The Captain“ vorne und S-Works „Fast Trak“ hinten
  • Avid Elixir R SL Scheibenbremsen vorne und hinten
  • SRAM X.7 und X.9 Schaltwerk/Umwerfer
  • Shimano XT Pedale
  • nur sagenhafte 10,5 kg (ohne Pedale)
  • unfitter Besitzer 🙂

Und hier noch ein paar Marketing-Zitate:

  • Schnell wie es aussieht, fährt es dank der Race-optimierten Geometrie auch
  • Robust genug, um technische Singletracks zu meistern, und so leicht, dass Klettern fast mühelos wird
  • Die Federgabel – steif, fein ansprechend und so schnell, dass Berge wie im Flug erklommen werden

Einfach ein perfektes Rad von den Erfindern des Mountainbikes! Natürlich gibts zu den Details auch ein paar Detail-Fotos.

Auf die erste kleine Tour hat mich mein Arbeitskollege Milan begleitet, zusammen mit seinem ebenfalls neuen Specialized Rockhopper. Voller Tatendrang und Übereifer haben wir uns gleich am ersten kleinen Berg hinauf zu den Klippen am North Head völlig ausgepowert 😉 und das nach gerade mal nach 1 Kilometer… Ich nenn es mal vorsichtig „Trainingsrückstand“! Fazit der ersten kleinen Tour: Ich bin begeistert wie leicht es fahrbar ist und es macht richtig Spaß, kein Vergleich mit dem guten alten Orange-Bike zu Hause.

Sonntagmittag bin ich dann gut verpackt in meiner kompletten Bike-Ausrüstung auf Erkundungstour gegangen. Die kostenlose My Tracks App auf meinem Handy hat per GPS alles fleißig erfasst und wie man hier sieht war es wirklich eine kreuz und quer Erkundungstour 🙂

Auf den etwas mehr als 7 Kilometern (mehr ist in der Gegend leider nicht wirklich drin gewesen) hatte ich immerhin 260 Höhenmeter und habe eine tolle Bucht mit kleinem Strand „Collins Beach“  und Wasserfall entdeckt. Sicher ein guter Tipp für den Sommer, wenn der Hauptstrand in Manly komplett überfüllt sein wird. Pünktlich vor einem kräftigen Regenschauer hab ich es dann noch nach Hause geschafft. Die nächste Tour im Manly Warringah War Memorial Park ist schon fürs kommende Wochenende geplant, dann gehts zum ersten Mal Off-Road. Übrigens habe ich die Tour bei www.bikemap.net entdeckt, dort gibts Touren aus aller Welt. Außerdem habe ich zur Wohnungseinweihung das Buch „Where to Ride Sydney MTB“ mit 40 MTB-Touren rund um Sydney geschenkt bekommen… das Training kann also beginnen!

Vorhang auf!

Gleich zweimal hieß es in den vergangenen 8 Tagen: Vorhang auf! Zuerst letzte Woche Samstag in der ACER Arena im Olympiapark in Sydney. Dank Ele und Julia vom Duo Elja und Tante Renate 😉 hatte ich 2 Karten für die Saltimbanco Show von Cirque du Soleil. Auch wenn es von Manly eine halbe Weltreise bis dorthin war, hat es sich mehr als gelohnt. Zwei Stunden gefüllt mit perfekter, sehr farbenfroher Unterhaltung, weltklasse Artisten und einem wirklich atemberaubenden Auftritt von Ele und Julia. Auch Ballett-Fan Hildegard kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Vielen Dank für den tollen Abend und viel Spaß auf eurer weiteren Tour durch Neuseeland, China, Russland…!

Am Dienstag habe ich mir mein neues Mountainbike bestellt. Nach 8 Wochen Arbeiten, Essen, Trinken und faul sein, wird es endlich Zeit für Sport. Und da meine Bike-Bekleidung in einer der letzten Kartons angekommen ist, muss nun ein Bike her! Nach einigem Besuchen der Bike Stores in Manly, unzähligen Webseiten und noch mehr Überlegungen standen 3 Bikes zur Auswahl: BMC Teamelite 02, Trek 8000 und Specialized Stumpjumper Comp. Selbstverständlich hat jeder Hersteller die unterschiedlichsten Bauteile verbaut und man verliert schnell den Überblick, was nun besser, leichter, schneller ist. Also habe ich mir bei Olli und Micha fachmännischen Rat besorgt und mir letztendlich das Specialized Stumpjumper Comp gegönnt. Genauere Details folgen im nächsten Blog-Beitrag.

Das Wetter in Sydney hat sich die letzten Tag wohl genau entgegengesetzt zum Wetter in Deutschland entwickelt. Während es zu Hause mal entspannte 30 Grad waren, hatte ich hier zum ersten Mal das Gefühl, dass es Herbst oder Winter sein könnte. Ekliger Nieselregen, Starkregen, stürmischer Wind und morgen frostige 8 Grad… das war irgendwie so nicht besprochen! Ein australischer Kollege im Büro kommt sogar mit Handschuhen, weil es so „kalt“ draussen ist. Schlechtes Wetter ist hier am Meer gleichbedeutend mit hohen Wellen. Was toll ist für die Surfer, bedeutet für die Fähren-Pendler, dass es durchaus mal wieder eine interessant Fahrt werden könnte. Und so kam es dann auch… Freitag, 17 Uhr, Wochenende, Feierabend, jeder will nach Hause. Nur die Fähre nicht: Fällt aus wegen ist nicht. Zu hohe Wellen im Bereich der Hafeneinfahrt, angeblich bis zu 5 Meter hoch. Also standen wir dort am Pier und überlegten, wie wir nun nach Manly kommen. Die Busfahrt dauert im Feierabendverkehr mal locker eine Stunde und ob die Fähre um 17.30 Uhr fährt, sollte sich in 15 Minuten entscheiden. Also warten und überlegen, wie wohl eine Fahrt bei diesem Wellengang wohl sein würde… um 17.30 Uhr  legte die Fähre dann wirklich ab und das Abenteuer konnte beginnen. Ehrlich gesagt war es gut, dass es draussen inwzwischen dunkel war und man die Wellen nicht sehen konnte. Die Wellen entlang der Hafeneinfahrt hielten was sie versprochen hatten… Die heftigste Überfahrt bisher! Die Fähre war eigentlich nur ein Spielball der Wellen, aber ich denke der Kapitän hatte alles im Griff… sogar als uns eine Wellen seitlich voll erwischte und das Boot sich mal locker  45 Grad zur Seite legte. WOW! Für alle, die es nicht glauben wollen, habe ich gestern selbst ein Video an der Hafeneinfahrt gedreht und war selbst beeindruckt, wie das von aussen aussieht.

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Glücklich, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, blieben mir gerade mal noch knappe 2 Stunden um die Einweihungsparty vorzubereiten. Punkt 20 Uhr öffnete sich der Vorhang zur multi-kulturellen House Warming für meine Arbeitskollegen aus Deutschland, Österreich, Indien, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Holland, Australien und England. Und wir hatten eine tolle Party mit allerlei Biersorten, echtem indischen Curry von Kollege Dharmesh, französicher Quiche Lorraine und mexikanischen Nachos von mir, einer selbstgebackenen „Australischen“ Sachertorte von Peter sowie dem obligatorischen Brot und Salz von Matthias und Hildegard. Die Wohnung hat alles gut überlebt, auch wenn Jan kurz vor Ende meinte, dass auf meinem Teppich definitiv noch Nachos und Oliven fehlen. Bis zu Saarbrücker Verhältnissen fehlte sicher noch einiges… 😉 Ein paar Fotos habe ich auch in die Bildergalerie hochgeladen.

Eeeeeeendlich!

Die lange Zeit des Wartens hat endlich ein Ende! Gestern hatte ich die erste Benachrichtigung im Briefkasten, dass ein großes, schweres Paket im Manly Post Office auf mich wartet. Nach 6 Wochen leben aus dem Kofferinhalt wirds auch mal Zeit für Kleiderwechsel… nein keine Sorge, ich habe zwischendurch auch mal gewaschen. Also habe ich heuteüberpünktlich um 15.45 Uhr Feierabend gemacht um noch vor 17 Uhr meine Pakete einzusammeln. Da die Post hier nur von Montag bis Freitag und auch nur von 9-17 Uhr geöffnet hat, ist es gar nicht so einfach an die Pakete zu kommen. Standesgemäß habe ich mich mit dem Taxi von der Fähre zur Post fahren lassen und zum Glück ein großes Taxi erwischt, denn überraschenderweise waren inzwischen schon 2 große Pakete für mich da. Etwas erstaunt war der Postmitarbeiter schon, als er die beiden aus dem Lager nach draussen schleppen musste 😉 Zusätzlich war auch das Paket mit der aufblasbaren Luxus-Gästematratze dabei, ab sofort ist also Besuch herzlich willkommen 😉 Zu Hause angekommen war ich froh, dass es nur die ersten beiden Pakete sind, denn jeweils fast 30kg alleine in den 2. Stock zu schleppen ist gar nicht so einfach. Es bleibt also weiter spannend, wann der Rest ankommt. Übrigens sind beide Pakete komplett unbeschädigt und ungeöffnet angekommen… der Zoll wollte wohl nicht reinschauen. DHL hat sich gerade vor 5 Minuten auf meine Anfrage von vor 2 Tagen gemeldet und wollte mehr Informationen zu meinen vermissten Paketen, wie z.B. Einliefernachweis, Adresse des Empfängers, Gewicht, Wert, etc., da frage ich mich warum diese Daten heute in IT Systemen erfasst werden und dann doch nicht nutzbar sind. Da kann ganz klar noch optimiert werden!

Weiteres Highlight war heute der Telefon- und Internetanschluß. Die telefonische Nachfrage meines Providers heute morgen, ob denn alles funktioniert habe ich mit einem eiskalten NEIN gekontert. Ok, ich wusste woran es liegt und den Tipp, einen Adapter für den veralteten Telefonanschluß zu kaufen, habe ich dann auch gleich in der Mittagspause umgesetzt. Sicherheitshalber gabs auch gleich noch ein Schnurlos-Telefon mit dazu, macht Sinn, oder? Noch schweißgebadet von den Paketen habe ich sofort DSL-Splitter, Modem und Telefon ausgepackt und angeschlossen…Und dann die Überraschung: Nix geht! Leitung tot, DSL tot. 20 Minuten und ein ausgiebiges Help-Desk Telefonat später waren weder die Anbieter-Mitarbeiterin noch ich schlauer, wie das Problem zu lösen sein könnte. Zwischenzeitlich hatte ich nach Ihrer Anleitung alle möglichen Steck-Kombinationen des Telefon- und Modemkabels durchprobiert und auch eine Leitungs-Ferndiagnose blieb wohl ergebnislos. Also muss sich nun die Technik-Abteilung in den nächsten beiden Tagen drum kümmern und meldet sich dann wieder bei mir… Schau’n mer mal!

Marketing-Kollege Thomas macht sich morgen wieder auf den Heimweg und um den Abschied etwas einfacher zu machen, haben wir heute abend in Darling Harbour ein leckeres gegrilltes Steak, Garnelen, Pommes und eine Flasche äußerst feinen Rotwein (Pepperjack, Shiraz, 2009, Saltram of Barossa für die Weinkenner unter uns :-)) genossen.

Und bevor mir jetzt gleich die Augen zufallen fülle ich noch schnell die Daten für die australische Volkszählung aus… die ist nämlich am Dienstag gewesen. Im Juni wurde ich auch in Deutschland „volksgezählt“ und ich frage mich gerade, ob es mich jetzt 2 mal gibt… könnte aber auch am Rotwein liegen 😉

Manly Sea Eagles – Sydney Roosters 36:8

Seit letzter Woche Freitag ist der erste Besuch aus Deutschland da. Allerdings eher beruflich als zum Urlaub machen. Mein (Ex-)Marketing-Kollege Thomas aus Darmstadt ist 7 Tage in Sydney und ich habe ihm am Wochenende mal ein bißchen was von Sydney gezeigt. Der Freitagabend stand ganz im Zeichen des Bayrischen Biers (passend zum Auftakt der Fussball-Bundesliga 🙁 ) im Bavarian Beer Cafe in der City. Bei Franziskaner Weizenbier, Spatenbräu, Schnäpsen und Bretzn mit Butter hatten wir einer lustigen 6er Runde jede Menge Spaß. Nach einer kurzen Stärkung mit einem Aussie Burger (er heißt wirklich so) im McDonalds sollte es weiter in Richtung The Rocks zu einem Pub gehen. Hätte Thomas nicht seine Kreditkarte und Personalausweis im Bavarian Beer Cafe vergessen, wäre der Abend sicher anders geendet. So ging er zurück und wir verabredeten und im ersten Pub auf der rechten Straßenseite in The Rocks… soweit so gut. Der Abend endete folgendermaßen:

– Wir gehen ins älteste Pub Sydneys
– Es ist das erste Pub auf der LINKEN Seite
– Thomas findet die Kreditkarte nach 5 Minuten in der Hosentasche
– Dafür ist der Personalausweis weg
– Thomas iPhone Akku ist mal wieder leer (Feature oder Bug??)
– Suche erfolglos, er geht ins Hotel
– Ich verpasse die letzte Fähre um 1 Minute
– 1 km bis zur Nachtbus Haltestelle gelaufen
– 40 Minuten per Bus nach Manly gefahren

Nach einem häuslichen Waschen-Bügeln-Putzen Samstagnachmittag startete der Samstagaend mit einem leckeren Red Curry mit Reis beim Thai um die Ecke. Gegen 9 sind Thomas, Jan, Matthias, Milan und ich im Shore Club eingefallen. Für deutsche Verhältnisse superfrüh, für australische fast passend. Langsam füllte sich der Club auf 2 Etagen und wir hatten echt einen super Abend mit guter Musik und erstaunlich hübschen Australierinnen 😉 Punkt 2 Uhr nachts endete der Abend ziemlich abrupt: Musik aus, Licht an, alle gehen… Ok, andere Länder, andere Sitten! Der anschließende Versuch noch in die altbekannte Sugar Lounge zu kommen scheiterte kläglich…

Austaliens beliebteste Sportarten sind ganz klar Rugby, mit unterschiedlichen Regeln je nach Liga, und Cricket, das für mich überhaupt keinen Sinn ergibt und bei dem ein Spiel auch mal 2 Tage dauern kann. Da Cricket automatisch disqualifiziert war hab ich mir am Sonntagmittag mit Jan und Thomas zum ersten Mal ein Rugby Spiel live angeschaut. Im TV und in den Pubs laufen die Spiele und Wiederholungen den ganzen Tag rauf und runter und ich glaube jeder Aussie, der was auf sich hält, hat sein Lieblingsteam. Die Entscheidung fiel bei uns dann auch recht schnell auf die Manly Sea Eagles, quasi mein „Heimatclub“. Sie spielen in der National Rugby League (NRL) und standen vor dem Spieltag auf Platz 3 der Liga. Die Roosters  als drittletzter sollten also kein allzu schwerer Brocken werden (aber das dachte ich bei Mönchengladbach am Sonntag auch…). Alle Tribünen im über 20.000 Zuschauer fassenden Brookvale Oval Stadion waren schon ausverkauft, also blieb nur noch ein Stehplatz übrig. Pünktlich im Anschluß an die Cheerleader Show 15 Minuten vor Beginn des Matches fing es dann wie aus Eimern an zu regnen. Ein Blick durch die Stadionrunde sagte mir, dass wir wohl die einzigen ohne Schirm oder sonstigen Regenschutz waren… Nicht lange nach Beginn des Spiels kam zum Glück die Sonne nochmal raus und wir konnten das Spiel verfolgen.

Zugegeben, es war etwas schwierig, da wir so gut wie keine Regeln kannten und das Spiel an sich für einen Fussball-Fan zeitweise eher an eine Schlägerei auf dem Platz erinnert als an Sport. Der Spieler mit Ball darf unterhalb des Halses attackiert und zu Fall gebracht werden (mal ganz einfach ausgedrückt). Wenn die 2 Meter großen und genauso breiten Angriffsspieler mit vollem Anlauf versuchen die gegnerische Abwehrreihen zu durchbrechen, tut es schon beim zuschauen weh. Gleichzeitig werfen sich unzählige Abwehrspieler auf den Angreifer und versuchen ihn zu Boden zu reißen bzw. seine Beine in die Luft zu bekommen. Echt erstaunlich, dass sich diese Muskelberge bepackt mit 4-5 abwehrspielern dann noch ein paar Meter weit schleppen können bevor sie in die Knie gehen. Wir fanden das sehr lustig anzuschauen und Manly hatte wie erwartet das Spiel gut im Griff und führte schnell deutlich. In der zweiten Halbzeit (jede dauert 40 Minuten) erklärten uns dann 2 Aussies mal die Grundregeln und dann machte auch einiges Sinn, was wir vorher nicht kapiert haben 😉 Am Ende konnten wir auch schon die Schiedsrichter Entscheidungen mit diskutieren und Manly haute die Roosters mit 36:8 vom Platz. Im Oktober starten die Finalrunden, da werde ich mir sicher nochmal das eine oder andere Spiel ansehen.

Ich würde jetzt auch gerne schreiben, dass meine Pakete endlich da sind, aber da gibts noch keine News. Ich habe das heute mal „eskaliert“ und bei DHL nachgefragt, woran es hängt. Aber statt den Paketen habe ich die erste Postkarte bekommen! Danke Steini für die tollen „Verse“ 🙂 Und auch der neue Internet- und Telefonanschluß ist heute nicht ganz reibungslos über die Bühne gegangen… ich brauche eine neue Telefondose in der Wand, aber das sollte hinzubekommen sein.

 

Schon wieder Montag

Unglaublich aber wahr: es ist schon wieder Montag, ich bin schon seit 5 Wochen hier und es scheint schon wieder die Sonne 😉 Die letzten Tage habe ich hauptsächlich damit verbracht, meine Wohnung auf Vordermann zu bringen. Fast täglich war ich in der Warringah Mall (mit etwa 150 Shops) und im Coles Supermarkt um die Ecke. Ohne Auto kann man nämlich gar nicht so viel auf einmal einkaufen und muss deswegen unzählige Male hin und her rennen. Nur gut, dass die Mall gerade mal 15 Minuten per Buss entfernt ist und der Coles von morgens 6 bis 24 Uhr geöffnet hat, also massig Zeit um seine Kohle zu verbraten. Und das geht hier erschreckend schnell (Preis mal 0,8 = Europreis) obwohl ich wirklich versucht habe, die günstigeren Produkte zu kaufen (außer natürlich bei Ketchup und Maggi ;-))

  • Glas Nutella 4,45$
  • Heinz Ketchup 🙂 2,88$
  • Maggi 🙂 3,59$
  • Glas Senf 3,35$
  • 150 g Salami 3,77$
  • Stück Brie Käse 5,46$
  • 150 g Parmesan am Stück 6,77$
  • Meersalz und Pfeffermühle (Plastik!) je 4,99$
  • Packung Pfefferminztee 5,59$
  • 800 g Activia (Mega-Pack) 4,99$ <– Das einzige Schnäppchen hier
  • 1 Bettbezug und 2 Kopfkissenbezüge im Set für unschlagbare 100$

Das Bettbezug-Set hat wirklich alles übertroffen. Sonntag war ich, wie fast täglich, in der Mall (ja, auch Sonntags kann man hier einkaufen) um das Set zu kaufen und dort gibts 3 Läden quasi nur für Bett und Bad. Also, ich rein in den ersten Laden, gefragt wo ich suchen muss und gleich wurde mir der Schnäppchen-Wühltisch und die regulären Artikel hier und dort angeboten. Zugegeben in Deutschland ist der Inhalt der Schnäppchen-Ecke sicher auch manchmal eher was  für die Tonne, aber was da alles rumlag kann echt nur Australiern oder Engländern (von denen stammen sie schließlich ab) gefallen… bunt, mit ganz tollen Bestickungen oder eben weiss mit Häkeltischdeckenmuster. Nichts gegen Häkeltischdecken, aber bitte nicht in meinem Bett. Alles 50-70% günstiger heißt hier übrigens, dass ich immer noch 70-100$ für etwas bezahlen soll, was mir nicht gefällt. Netter Versuch! Nun blieb mir nichts anderes übrig, als in den etwas weniger bunten dafür umso teureren regalen zu schauen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht ganz genau was ein Bettbezug zu Hause kostet, aber mit nem Fuffi sollte man dabei sein. Hier gehen die Preise für feinste ägyptische Baumwolle bis auf sage und schreibe 300-350 Dollar hoch.  Nach einigem Suchen habe ich doch noch was gefunden und mit 100$ ein richtiges „Schnäppchen“ gemacht.

Den Freitag hätte ich fast verdrängt, bzw. wurde er versehentlich in meiner Erinnerung gelöscht. Unser Büro-Team hatte am Freitag „Abgabe“ für einige wichtige Projektbestandteile und wie das so ist, wird am letzten Tag natürlich bis zur letzten Minute an den letzten Details gearbeitet. Also sind wir zu fünft erst um 18.30 Uhr aus dem Büro und waren der Ansicht, dass wir uns EIN Bier an der Oper verdient haben… was übrigens die meisten Australier JEDEN Abend für sich beschließen und dementsprechend die Pubs bevölkern. Entweder haben wir uns vorher mißverstanden oder wir waren extreeeemst durstig. Auf jeden Fall wurden aus einem Bier irgendwie 2 Runden Bier pro Person… das Praktische war, dass um 23 Uhr keiner mehr so recht wusste, wie das passieren konnte und ich um 12 im Bett lag. Unpraktisch waren da schon eher die gefühlten 27 Güterzüge, die Nachts durch meinen Kopf gefahren sein müssen…

Das positive Highlight am Samstag war auf jeden Fall mein erster Frisör-Besuch in Australien! Etwas skeptisch war ich vorher schon, ob 1. ich ihnen vermittelt bekomme was ich gerne hätte und 2. sie das auch so verstehen wie ich das meine (Typisches Problem in der Softwareentwicklung :-), deswegen gibts ja auch ARIS ). Die erste Überraschung war dann, als ich an der Reihe war und die erste Frage lautete: „How much shorter?“. Ok, hier gehts wohl eher nicht um den Schnitt sondern nur darum wieviel denn abgeschnitten werden soll. Was in den letzten Wochen ganz gut funktionierte, sollte auch diesmal klappen. Erstmal erzählen, dass man gerade zum ersten Mal bei einem australischen Frisör ist (oder irgendetwas vorher noch nie gemacht hat) und quasi ganz aufgeregt ist (ok, das war jetzt etwas übertrieben), und dann sind alle ganz nett und helfen gerne weiter (was die Australier aber generell gerne tun). Nachdem wir über den Schnitt Klarheit hatten, ging es um die Umsetzung. Skeptisch und jederzeit eingreifbereit hab ich zugeschaut, wie sich die Frisur allmählich dahin entwickelte wo ich hinwollte. Nach gerade mal 25 Minuten und wirklich unglaublich günstigen 18$ sah ich wieder aus, wie ein normaler Mensch (erspart euch eure Kommentare 🙂 ).

Den restlichen Sonntag habe ich genutzt um intensiv zu putzen, was wohl nicht unbedingt eine der Kernkompetenzen der Vormieter gewesen sein kann. Details erspare ich mir hier, nur soviel, dass ich wohl eine Mini-Kakerlake (oder sonst irgendein Viech mit mehr als 4 Beinen) aus dem Winterschlaf geweckt habe. Dummerweise haben wir uns dann in der Küche getroffen und einer von uns beiden ist aus dem Fenster geflogen… Shit happens wie der Aussie sagt! Das Foto unten zeigt den wohl letzten Ausblick (aus meinem Küchenfenster) den die Kakerlake geniessen durfte, hätte schlimmer für sie kommen können, oder? 😉

Zum Abschluß des Tages habe ich mich endlich für einen Internet- und Telefonanbieter (TPG) entscheiden können. Trotz ziemlich großer Auswahl sind die Preise hier, wie sollte es auch anders sein, unverschämt hoch. In der nächsten Woche bin ich dann hoffentlich stolzer Besitzer einer australischen Festnetznummer und einer 20.000er ADSL2+ Internetleitung (soweit die Fachbegriffe) für lumpige 50$ im Monat und lächerliche 150$ Einrichtungs-, Setup-, Hardware- und Versandgebühren.

Mit viel Sonne und rund 20 Grad begann heute die neue Arbeitswoche. Entweder war das für die Australier im Büro das erste Zeichen für den Sommer und die Klimaanlage oder es gab einen technischen Grund dafür, dass es heute super kalt im Büro war. Aber das war Jan, Peter und mir um halb 5 auch egal, denn dann sind wir zur Fähre und haben uns im Sonnenuntergang im Bavarian Beer Cafe in Manly ein frisch gezapftes Franziskaner Hefeweizen Feierabendbier gegönnt! So lässt es sich Leben und es kommt diese Woche noch besser: Donnerstag 24 Grad 🙂

Die erste Nacht

Guten Morgen Germany, die erste Nacht in der neuen Wohnung geht gerade viel zu früh zu Ende. Gestern hab ich das wohlbehütete Hotel verlassen und bin mit meinem ganzen Kram hier eingezogen. Die erste Aufgabe für neue Mieter in Australien ist die Kontrolle der Wohnung anhand eines Zustands-Reports. Es gibt also keine offizielle Wohnungsübergabe mit dem Vermieter sondern man bekommt eine Liste mit Zustand der einzelnen Räume und Gegenstände und muss dann angeben, ob man dem angegebenen Zustand zustimmt. Bis jetzt passt fast alles… Die erste Erkenntnis ist, dass die australischen Wohnungen eigentlich nicht für den Winter gebaut sind. Ohne Heizung (gibts hier selten) ist es Nachts schon frisch und zum Glück hab ich ein paar elektrische Heizgeräte.

Meine neue Adresse für eure Postkarten 🙂 ist ab sofort
21/37-39 Ashburner Street
Manly, NSW 2095
Australia

Ein paar erste Impressionen der Wohnung habe ich schon in die Fotogalerie hochgeladen. Und jetzt geht’s zur Arbeit.

Na das wird ein Spaß

Dieses Schild begrüßte mich heute abend auf dem Heimweg am Circular Quai Hafen. Auf Deutsch übersetzt und realistisch formuliert soll mir das sagen: Von Mittwoch bis Freitag stürmt es so stark, dass im Hafen von Sydney die Wellen verdammt hoch sein werden und wer draußen auf der Fähre steht, wird klatschnass werden, wenn die Fähre in die Wellen eintaucht. Wer nicht see-tauglich ist, sollte besser zu Hause bleiben oder Bus fahren 🙂

Einen kleinen Vorgeschmack auf das, was mich die nächsten Tage erwartet, gab es heute abend schon mal, als die Fähre ziemlich schaukelte und wohl eine Welle voll erwischte. Zumindest hat es mal laut geknallt… Da freu ich mich doch schon auf die Fahrt morgen früh durch den seit 2 Tagen verregneten Hafen.

Von außen sieht die Manly Ferry im Sturm übrigens so aus

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And the Winner is…

… ICH, weil ich jetzt eine Wohnung habe 😉 Die Entscheidung wurde mir zwar leider abgenommen, aber ich bin mit dem Ergebnis trotzdem happy auch wenn ich zugeben muss, dass Wohnung 1 natürlich mein Favorit war. Es gab wohl 4 gute Bewerber und der Besitzer hat sich dann für den Falschen entschieden. Man muss es einfach mal klar und deutlich hier sagen! Und bis letzten Freitag war Wohnung 2 mein Favorit und die hab ich nun ab nächsten Montag! Danke für eure vielen Meinungen.

Also heißt es nun langsam im Hotel die Koffer packen, die Pakete aus Deutschland rüber schicken lassen, Strom, Wasser, Gas und was es sonst noch so alles gibt organisieren und dann EINZIEHEN! Die Einladungen zur „House Warming Party“ kommen auch bald 😉