Schon wieder Montag

Unglaublich aber wahr: es ist schon wieder Montag, ich bin schon seit 5 Wochen hier und es scheint schon wieder die Sonne 😉 Die letzten Tage habe ich hauptsächlich damit verbracht, meine Wohnung auf Vordermann zu bringen. Fast täglich war ich in der Warringah Mall (mit etwa 150 Shops) und im Coles Supermarkt um die Ecke. Ohne Auto kann man nämlich gar nicht so viel auf einmal einkaufen und muss deswegen unzählige Male hin und her rennen. Nur gut, dass die Mall gerade mal 15 Minuten per Buss entfernt ist und der Coles von morgens 6 bis 24 Uhr geöffnet hat, also massig Zeit um seine Kohle zu verbraten. Und das geht hier erschreckend schnell (Preis mal 0,8 = Europreis) obwohl ich wirklich versucht habe, die günstigeren Produkte zu kaufen (außer natürlich bei Ketchup und Maggi ;-))

  • Glas Nutella 4,45$
  • Heinz Ketchup 🙂 2,88$
  • Maggi 🙂 3,59$
  • Glas Senf 3,35$
  • 150 g Salami 3,77$
  • Stück Brie Käse 5,46$
  • 150 g Parmesan am Stück 6,77$
  • Meersalz und Pfeffermühle (Plastik!) je 4,99$
  • Packung Pfefferminztee 5,59$
  • 800 g Activia (Mega-Pack) 4,99$ <– Das einzige Schnäppchen hier
  • 1 Bettbezug und 2 Kopfkissenbezüge im Set für unschlagbare 100$

Das Bettbezug-Set hat wirklich alles übertroffen. Sonntag war ich, wie fast täglich, in der Mall (ja, auch Sonntags kann man hier einkaufen) um das Set zu kaufen und dort gibts 3 Läden quasi nur für Bett und Bad. Also, ich rein in den ersten Laden, gefragt wo ich suchen muss und gleich wurde mir der Schnäppchen-Wühltisch und die regulären Artikel hier und dort angeboten. Zugegeben in Deutschland ist der Inhalt der Schnäppchen-Ecke sicher auch manchmal eher was  für die Tonne, aber was da alles rumlag kann echt nur Australiern oder Engländern (von denen stammen sie schließlich ab) gefallen… bunt, mit ganz tollen Bestickungen oder eben weiss mit Häkeltischdeckenmuster. Nichts gegen Häkeltischdecken, aber bitte nicht in meinem Bett. Alles 50-70% günstiger heißt hier übrigens, dass ich immer noch 70-100$ für etwas bezahlen soll, was mir nicht gefällt. Netter Versuch! Nun blieb mir nichts anderes übrig, als in den etwas weniger bunten dafür umso teureren regalen zu schauen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht ganz genau was ein Bettbezug zu Hause kostet, aber mit nem Fuffi sollte man dabei sein. Hier gehen die Preise für feinste ägyptische Baumwolle bis auf sage und schreibe 300-350 Dollar hoch.  Nach einigem Suchen habe ich doch noch was gefunden und mit 100$ ein richtiges „Schnäppchen“ gemacht.

Den Freitag hätte ich fast verdrängt, bzw. wurde er versehentlich in meiner Erinnerung gelöscht. Unser Büro-Team hatte am Freitag „Abgabe“ für einige wichtige Projektbestandteile und wie das so ist, wird am letzten Tag natürlich bis zur letzten Minute an den letzten Details gearbeitet. Also sind wir zu fünft erst um 18.30 Uhr aus dem Büro und waren der Ansicht, dass wir uns EIN Bier an der Oper verdient haben… was übrigens die meisten Australier JEDEN Abend für sich beschließen und dementsprechend die Pubs bevölkern. Entweder haben wir uns vorher mißverstanden oder wir waren extreeeemst durstig. Auf jeden Fall wurden aus einem Bier irgendwie 2 Runden Bier pro Person… das Praktische war, dass um 23 Uhr keiner mehr so recht wusste, wie das passieren konnte und ich um 12 im Bett lag. Unpraktisch waren da schon eher die gefühlten 27 Güterzüge, die Nachts durch meinen Kopf gefahren sein müssen…

Das positive Highlight am Samstag war auf jeden Fall mein erster Frisör-Besuch in Australien! Etwas skeptisch war ich vorher schon, ob 1. ich ihnen vermittelt bekomme was ich gerne hätte und 2. sie das auch so verstehen wie ich das meine (Typisches Problem in der Softwareentwicklung :-), deswegen gibts ja auch ARIS ). Die erste Überraschung war dann, als ich an der Reihe war und die erste Frage lautete: „How much shorter?“. Ok, hier gehts wohl eher nicht um den Schnitt sondern nur darum wieviel denn abgeschnitten werden soll. Was in den letzten Wochen ganz gut funktionierte, sollte auch diesmal klappen. Erstmal erzählen, dass man gerade zum ersten Mal bei einem australischen Frisör ist (oder irgendetwas vorher noch nie gemacht hat) und quasi ganz aufgeregt ist (ok, das war jetzt etwas übertrieben), und dann sind alle ganz nett und helfen gerne weiter (was die Australier aber generell gerne tun). Nachdem wir über den Schnitt Klarheit hatten, ging es um die Umsetzung. Skeptisch und jederzeit eingreifbereit hab ich zugeschaut, wie sich die Frisur allmählich dahin entwickelte wo ich hinwollte. Nach gerade mal 25 Minuten und wirklich unglaublich günstigen 18$ sah ich wieder aus, wie ein normaler Mensch (erspart euch eure Kommentare 🙂 ).

Den restlichen Sonntag habe ich genutzt um intensiv zu putzen, was wohl nicht unbedingt eine der Kernkompetenzen der Vormieter gewesen sein kann. Details erspare ich mir hier, nur soviel, dass ich wohl eine Mini-Kakerlake (oder sonst irgendein Viech mit mehr als 4 Beinen) aus dem Winterschlaf geweckt habe. Dummerweise haben wir uns dann in der Küche getroffen und einer von uns beiden ist aus dem Fenster geflogen… Shit happens wie der Aussie sagt! Das Foto unten zeigt den wohl letzten Ausblick (aus meinem Küchenfenster) den die Kakerlake geniessen durfte, hätte schlimmer für sie kommen können, oder? 😉

Zum Abschluß des Tages habe ich mich endlich für einen Internet- und Telefonanbieter (TPG) entscheiden können. Trotz ziemlich großer Auswahl sind die Preise hier, wie sollte es auch anders sein, unverschämt hoch. In der nächsten Woche bin ich dann hoffentlich stolzer Besitzer einer australischen Festnetznummer und einer 20.000er ADSL2+ Internetleitung (soweit die Fachbegriffe) für lumpige 50$ im Monat und lächerliche 150$ Einrichtungs-, Setup-, Hardware- und Versandgebühren.

Mit viel Sonne und rund 20 Grad begann heute die neue Arbeitswoche. Entweder war das für die Australier im Büro das erste Zeichen für den Sommer und die Klimaanlage oder es gab einen technischen Grund dafür, dass es heute super kalt im Büro war. Aber das war Jan, Peter und mir um halb 5 auch egal, denn dann sind wir zur Fähre und haben uns im Sonnenuntergang im Bavarian Beer Cafe in Manly ein frisch gezapftes Franziskaner Hefeweizen Feierabendbier gegönnt! So lässt es sich Leben und es kommt diese Woche noch besser: Donnerstag 24 Grad 🙂