Eeeeeeendlich!

Die lange Zeit des Wartens hat endlich ein Ende! Gestern hatte ich die erste Benachrichtigung im Briefkasten, dass ein großes, schweres Paket im Manly Post Office auf mich wartet. Nach 6 Wochen leben aus dem Kofferinhalt wirds auch mal Zeit für Kleiderwechsel… nein keine Sorge, ich habe zwischendurch auch mal gewaschen. Also habe ich heuteüberpünktlich um 15.45 Uhr Feierabend gemacht um noch vor 17 Uhr meine Pakete einzusammeln. Da die Post hier nur von Montag bis Freitag und auch nur von 9-17 Uhr geöffnet hat, ist es gar nicht so einfach an die Pakete zu kommen. Standesgemäß habe ich mich mit dem Taxi von der Fähre zur Post fahren lassen und zum Glück ein großes Taxi erwischt, denn überraschenderweise waren inzwischen schon 2 große Pakete für mich da. Etwas erstaunt war der Postmitarbeiter schon, als er die beiden aus dem Lager nach draussen schleppen musste 😉 Zusätzlich war auch das Paket mit der aufblasbaren Luxus-Gästematratze dabei, ab sofort ist also Besuch herzlich willkommen 😉 Zu Hause angekommen war ich froh, dass es nur die ersten beiden Pakete sind, denn jeweils fast 30kg alleine in den 2. Stock zu schleppen ist gar nicht so einfach. Es bleibt also weiter spannend, wann der Rest ankommt. Übrigens sind beide Pakete komplett unbeschädigt und ungeöffnet angekommen… der Zoll wollte wohl nicht reinschauen. DHL hat sich gerade vor 5 Minuten auf meine Anfrage von vor 2 Tagen gemeldet und wollte mehr Informationen zu meinen vermissten Paketen, wie z.B. Einliefernachweis, Adresse des Empfängers, Gewicht, Wert, etc., da frage ich mich warum diese Daten heute in IT Systemen erfasst werden und dann doch nicht nutzbar sind. Da kann ganz klar noch optimiert werden!

Weiteres Highlight war heute der Telefon- und Internetanschluß. Die telefonische Nachfrage meines Providers heute morgen, ob denn alles funktioniert habe ich mit einem eiskalten NEIN gekontert. Ok, ich wusste woran es liegt und den Tipp, einen Adapter für den veralteten Telefonanschluß zu kaufen, habe ich dann auch gleich in der Mittagspause umgesetzt. Sicherheitshalber gabs auch gleich noch ein Schnurlos-Telefon mit dazu, macht Sinn, oder? Noch schweißgebadet von den Paketen habe ich sofort DSL-Splitter, Modem und Telefon ausgepackt und angeschlossen…Und dann die Überraschung: Nix geht! Leitung tot, DSL tot. 20 Minuten und ein ausgiebiges Help-Desk Telefonat später waren weder die Anbieter-Mitarbeiterin noch ich schlauer, wie das Problem zu lösen sein könnte. Zwischenzeitlich hatte ich nach Ihrer Anleitung alle möglichen Steck-Kombinationen des Telefon- und Modemkabels durchprobiert und auch eine Leitungs-Ferndiagnose blieb wohl ergebnislos. Also muss sich nun die Technik-Abteilung in den nächsten beiden Tagen drum kümmern und meldet sich dann wieder bei mir… Schau’n mer mal!

Marketing-Kollege Thomas macht sich morgen wieder auf den Heimweg und um den Abschied etwas einfacher zu machen, haben wir heute abend in Darling Harbour ein leckeres gegrilltes Steak, Garnelen, Pommes und eine Flasche äußerst feinen Rotwein (Pepperjack, Shiraz, 2009, Saltram of Barossa für die Weinkenner unter uns :-)) genossen.

Und bevor mir jetzt gleich die Augen zufallen fülle ich noch schnell die Daten für die australische Volkszählung aus… die ist nämlich am Dienstag gewesen. Im Juni wurde ich auch in Deutschland „volksgezählt“ und ich frage mich gerade, ob es mich jetzt 2 mal gibt… könnte aber auch am Rotwein liegen 😉

Schon wieder Montag

Unglaublich aber wahr: es ist schon wieder Montag, ich bin schon seit 5 Wochen hier und es scheint schon wieder die Sonne 😉 Die letzten Tage habe ich hauptsächlich damit verbracht, meine Wohnung auf Vordermann zu bringen. Fast täglich war ich in der Warringah Mall (mit etwa 150 Shops) und im Coles Supermarkt um die Ecke. Ohne Auto kann man nämlich gar nicht so viel auf einmal einkaufen und muss deswegen unzählige Male hin und her rennen. Nur gut, dass die Mall gerade mal 15 Minuten per Buss entfernt ist und der Coles von morgens 6 bis 24 Uhr geöffnet hat, also massig Zeit um seine Kohle zu verbraten. Und das geht hier erschreckend schnell (Preis mal 0,8 = Europreis) obwohl ich wirklich versucht habe, die günstigeren Produkte zu kaufen (außer natürlich bei Ketchup und Maggi ;-))

  • Glas Nutella 4,45$
  • Heinz Ketchup 🙂 2,88$
  • Maggi 🙂 3,59$
  • Glas Senf 3,35$
  • 150 g Salami 3,77$
  • Stück Brie Käse 5,46$
  • 150 g Parmesan am Stück 6,77$
  • Meersalz und Pfeffermühle (Plastik!) je 4,99$
  • Packung Pfefferminztee 5,59$
  • 800 g Activia (Mega-Pack) 4,99$ <– Das einzige Schnäppchen hier
  • 1 Bettbezug und 2 Kopfkissenbezüge im Set für unschlagbare 100$

Das Bettbezug-Set hat wirklich alles übertroffen. Sonntag war ich, wie fast täglich, in der Mall (ja, auch Sonntags kann man hier einkaufen) um das Set zu kaufen und dort gibts 3 Läden quasi nur für Bett und Bad. Also, ich rein in den ersten Laden, gefragt wo ich suchen muss und gleich wurde mir der Schnäppchen-Wühltisch und die regulären Artikel hier und dort angeboten. Zugegeben in Deutschland ist der Inhalt der Schnäppchen-Ecke sicher auch manchmal eher was  für die Tonne, aber was da alles rumlag kann echt nur Australiern oder Engländern (von denen stammen sie schließlich ab) gefallen… bunt, mit ganz tollen Bestickungen oder eben weiss mit Häkeltischdeckenmuster. Nichts gegen Häkeltischdecken, aber bitte nicht in meinem Bett. Alles 50-70% günstiger heißt hier übrigens, dass ich immer noch 70-100$ für etwas bezahlen soll, was mir nicht gefällt. Netter Versuch! Nun blieb mir nichts anderes übrig, als in den etwas weniger bunten dafür umso teureren regalen zu schauen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht ganz genau was ein Bettbezug zu Hause kostet, aber mit nem Fuffi sollte man dabei sein. Hier gehen die Preise für feinste ägyptische Baumwolle bis auf sage und schreibe 300-350 Dollar hoch.  Nach einigem Suchen habe ich doch noch was gefunden und mit 100$ ein richtiges „Schnäppchen“ gemacht.

Den Freitag hätte ich fast verdrängt, bzw. wurde er versehentlich in meiner Erinnerung gelöscht. Unser Büro-Team hatte am Freitag „Abgabe“ für einige wichtige Projektbestandteile und wie das so ist, wird am letzten Tag natürlich bis zur letzten Minute an den letzten Details gearbeitet. Also sind wir zu fünft erst um 18.30 Uhr aus dem Büro und waren der Ansicht, dass wir uns EIN Bier an der Oper verdient haben… was übrigens die meisten Australier JEDEN Abend für sich beschließen und dementsprechend die Pubs bevölkern. Entweder haben wir uns vorher mißverstanden oder wir waren extreeeemst durstig. Auf jeden Fall wurden aus einem Bier irgendwie 2 Runden Bier pro Person… das Praktische war, dass um 23 Uhr keiner mehr so recht wusste, wie das passieren konnte und ich um 12 im Bett lag. Unpraktisch waren da schon eher die gefühlten 27 Güterzüge, die Nachts durch meinen Kopf gefahren sein müssen…

Das positive Highlight am Samstag war auf jeden Fall mein erster Frisör-Besuch in Australien! Etwas skeptisch war ich vorher schon, ob 1. ich ihnen vermittelt bekomme was ich gerne hätte und 2. sie das auch so verstehen wie ich das meine (Typisches Problem in der Softwareentwicklung :-), deswegen gibts ja auch ARIS ). Die erste Überraschung war dann, als ich an der Reihe war und die erste Frage lautete: „How much shorter?“. Ok, hier gehts wohl eher nicht um den Schnitt sondern nur darum wieviel denn abgeschnitten werden soll. Was in den letzten Wochen ganz gut funktionierte, sollte auch diesmal klappen. Erstmal erzählen, dass man gerade zum ersten Mal bei einem australischen Frisör ist (oder irgendetwas vorher noch nie gemacht hat) und quasi ganz aufgeregt ist (ok, das war jetzt etwas übertrieben), und dann sind alle ganz nett und helfen gerne weiter (was die Australier aber generell gerne tun). Nachdem wir über den Schnitt Klarheit hatten, ging es um die Umsetzung. Skeptisch und jederzeit eingreifbereit hab ich zugeschaut, wie sich die Frisur allmählich dahin entwickelte wo ich hinwollte. Nach gerade mal 25 Minuten und wirklich unglaublich günstigen 18$ sah ich wieder aus, wie ein normaler Mensch (erspart euch eure Kommentare 🙂 ).

Den restlichen Sonntag habe ich genutzt um intensiv zu putzen, was wohl nicht unbedingt eine der Kernkompetenzen der Vormieter gewesen sein kann. Details erspare ich mir hier, nur soviel, dass ich wohl eine Mini-Kakerlake (oder sonst irgendein Viech mit mehr als 4 Beinen) aus dem Winterschlaf geweckt habe. Dummerweise haben wir uns dann in der Küche getroffen und einer von uns beiden ist aus dem Fenster geflogen… Shit happens wie der Aussie sagt! Das Foto unten zeigt den wohl letzten Ausblick (aus meinem Küchenfenster) den die Kakerlake geniessen durfte, hätte schlimmer für sie kommen können, oder? 😉

Zum Abschluß des Tages habe ich mich endlich für einen Internet- und Telefonanbieter (TPG) entscheiden können. Trotz ziemlich großer Auswahl sind die Preise hier, wie sollte es auch anders sein, unverschämt hoch. In der nächsten Woche bin ich dann hoffentlich stolzer Besitzer einer australischen Festnetznummer und einer 20.000er ADSL2+ Internetleitung (soweit die Fachbegriffe) für lumpige 50$ im Monat und lächerliche 150$ Einrichtungs-, Setup-, Hardware- und Versandgebühren.

Mit viel Sonne und rund 20 Grad begann heute die neue Arbeitswoche. Entweder war das für die Australier im Büro das erste Zeichen für den Sommer und die Klimaanlage oder es gab einen technischen Grund dafür, dass es heute super kalt im Büro war. Aber das war Jan, Peter und mir um halb 5 auch egal, denn dann sind wir zur Fähre und haben uns im Sonnenuntergang im Bavarian Beer Cafe in Manly ein frisch gezapftes Franziskaner Hefeweizen Feierabendbier gegönnt! So lässt es sich Leben und es kommt diese Woche noch besser: Donnerstag 24 Grad 🙂

10 Tage Australien…

… und ich habe noch lange nicht genug. Die Zeit rast irgendwie und ich bin jetzt schon unglaubliche 10 Tage hier. Die Wochentage vergehen sowieso wie im Flug. Um 8 startet die Fähre zur City (die ich auch fast immer erwische),kurz nach halb 9 bin ich im Büro und bleibe dort, unterbrochen von einer kurzen Mittagspause in einem der zahlreichen Food Markets, bis etwa 17.30 Uhr. Da wir hier Winter haben, ist es ab etwa 17 Uhr dunkel und auch die meisten Läden schließen gegen 18 Uhr (in Manly teilweise noch früher). Also bleibt fast nur Essen als Abendunterhaltung übrig 🙂 Am Wochenende sieht das dann schon komplett anders aus und auch Manly erwacht wieder zum Leben. Heute habe ich übrigens noch eine interessante Wohnung gefunden, die ich mir morgen anschauen werde.

Die wichtigsten Erkenntnisse nach 10 Tagen:

…auf dem Kopf stehend leben ist einfacher als gedacht
…Australier sind absolute Frühaufsteher
…der Winter in Sydney ist wie ein schlechter deutscher Sommer
…Sydney ist teuer
…Sonnenaufgang im Meer vor der Haustüre ist unbezahlbar
…beim Ueberqueren der Strasse zur falschen Seite schauen funktioniert schon ganz gut
…auch im Hafen gibt es hohe Wellen
TimTams und Lemon Lime Bitters sind wirklich so lecker wie man immer liest
…täglich etwas im Blog schreiben ist quasi unmoeglich
…ich habe noch nicht rausgefunden, ob das Wasser hier wirklich andersrum im Abfluss abfliesst
…es gibt viele nette Leute hier
…so kann es weiter gehen!