Manly Sea Eagles – Sydney Roosters 36:8

Seit letzter Woche Freitag ist der erste Besuch aus Deutschland da. Allerdings eher beruflich als zum Urlaub machen. Mein (Ex-)Marketing-Kollege Thomas aus Darmstadt ist 7 Tage in Sydney und ich habe ihm am Wochenende mal ein bißchen was von Sydney gezeigt. Der Freitagabend stand ganz im Zeichen des Bayrischen Biers (passend zum Auftakt der Fussball-Bundesliga 🙁 ) im Bavarian Beer Cafe in der City. Bei Franziskaner Weizenbier, Spatenbräu, Schnäpsen und Bretzn mit Butter hatten wir einer lustigen 6er Runde jede Menge Spaß. Nach einer kurzen Stärkung mit einem Aussie Burger (er heißt wirklich so) im McDonalds sollte es weiter in Richtung The Rocks zu einem Pub gehen. Hätte Thomas nicht seine Kreditkarte und Personalausweis im Bavarian Beer Cafe vergessen, wäre der Abend sicher anders geendet. So ging er zurück und wir verabredeten und im ersten Pub auf der rechten Straßenseite in The Rocks… soweit so gut. Der Abend endete folgendermaßen:

– Wir gehen ins älteste Pub Sydneys
– Es ist das erste Pub auf der LINKEN Seite
– Thomas findet die Kreditkarte nach 5 Minuten in der Hosentasche
– Dafür ist der Personalausweis weg
– Thomas iPhone Akku ist mal wieder leer (Feature oder Bug??)
– Suche erfolglos, er geht ins Hotel
– Ich verpasse die letzte Fähre um 1 Minute
– 1 km bis zur Nachtbus Haltestelle gelaufen
– 40 Minuten per Bus nach Manly gefahren

Nach einem häuslichen Waschen-Bügeln-Putzen Samstagnachmittag startete der Samstagaend mit einem leckeren Red Curry mit Reis beim Thai um die Ecke. Gegen 9 sind Thomas, Jan, Matthias, Milan und ich im Shore Club eingefallen. Für deutsche Verhältnisse superfrüh, für australische fast passend. Langsam füllte sich der Club auf 2 Etagen und wir hatten echt einen super Abend mit guter Musik und erstaunlich hübschen Australierinnen 😉 Punkt 2 Uhr nachts endete der Abend ziemlich abrupt: Musik aus, Licht an, alle gehen… Ok, andere Länder, andere Sitten! Der anschließende Versuch noch in die altbekannte Sugar Lounge zu kommen scheiterte kläglich…

Austaliens beliebteste Sportarten sind ganz klar Rugby, mit unterschiedlichen Regeln je nach Liga, und Cricket, das für mich überhaupt keinen Sinn ergibt und bei dem ein Spiel auch mal 2 Tage dauern kann. Da Cricket automatisch disqualifiziert war hab ich mir am Sonntagmittag mit Jan und Thomas zum ersten Mal ein Rugby Spiel live angeschaut. Im TV und in den Pubs laufen die Spiele und Wiederholungen den ganzen Tag rauf und runter und ich glaube jeder Aussie, der was auf sich hält, hat sein Lieblingsteam. Die Entscheidung fiel bei uns dann auch recht schnell auf die Manly Sea Eagles, quasi mein „Heimatclub“. Sie spielen in der National Rugby League (NRL) und standen vor dem Spieltag auf Platz 3 der Liga. Die Roosters  als drittletzter sollten also kein allzu schwerer Brocken werden (aber das dachte ich bei Mönchengladbach am Sonntag auch…). Alle Tribünen im über 20.000 Zuschauer fassenden Brookvale Oval Stadion waren schon ausverkauft, also blieb nur noch ein Stehplatz übrig. Pünktlich im Anschluß an die Cheerleader Show 15 Minuten vor Beginn des Matches fing es dann wie aus Eimern an zu regnen. Ein Blick durch die Stadionrunde sagte mir, dass wir wohl die einzigen ohne Schirm oder sonstigen Regenschutz waren… Nicht lange nach Beginn des Spiels kam zum Glück die Sonne nochmal raus und wir konnten das Spiel verfolgen.

Zugegeben, es war etwas schwierig, da wir so gut wie keine Regeln kannten und das Spiel an sich für einen Fussball-Fan zeitweise eher an eine Schlägerei auf dem Platz erinnert als an Sport. Der Spieler mit Ball darf unterhalb des Halses attackiert und zu Fall gebracht werden (mal ganz einfach ausgedrückt). Wenn die 2 Meter großen und genauso breiten Angriffsspieler mit vollem Anlauf versuchen die gegnerische Abwehrreihen zu durchbrechen, tut es schon beim zuschauen weh. Gleichzeitig werfen sich unzählige Abwehrspieler auf den Angreifer und versuchen ihn zu Boden zu reißen bzw. seine Beine in die Luft zu bekommen. Echt erstaunlich, dass sich diese Muskelberge bepackt mit 4-5 abwehrspielern dann noch ein paar Meter weit schleppen können bevor sie in die Knie gehen. Wir fanden das sehr lustig anzuschauen und Manly hatte wie erwartet das Spiel gut im Griff und führte schnell deutlich. In der zweiten Halbzeit (jede dauert 40 Minuten) erklärten uns dann 2 Aussies mal die Grundregeln und dann machte auch einiges Sinn, was wir vorher nicht kapiert haben 😉 Am Ende konnten wir auch schon die Schiedsrichter Entscheidungen mit diskutieren und Manly haute die Roosters mit 36:8 vom Platz. Im Oktober starten die Finalrunden, da werde ich mir sicher nochmal das eine oder andere Spiel ansehen.

Ich würde jetzt auch gerne schreiben, dass meine Pakete endlich da sind, aber da gibts noch keine News. Ich habe das heute mal „eskaliert“ und bei DHL nachgefragt, woran es hängt. Aber statt den Paketen habe ich die erste Postkarte bekommen! Danke Steini für die tollen „Verse“ 🙂 Und auch der neue Internet- und Telefonanschluß ist heute nicht ganz reibungslos über die Bühne gegangen… ich brauche eine neue Telefondose in der Wand, aber das sollte hinzubekommen sein.

 

Wellenreiter-Paradiese und Glühwein

Dank des starken Windes der letzten Tage war das Meer am Manly Beach heute ein echtes Surfer-Paradies. Meterhohe Wellen rollten in regelmäßigen Abständen an den Strand und verschlangen einen Surfer nach dem anderen – nur wenige konnten sich wirklich auf dem Brett halten und die Wellen komplett entlang surfen. Ein absolutes Naturschauspiel, das sich heute bei mal wieder strahlend blauem Himmel den vielen Strandbesuchern bot. Also wenn ich das irgendwann mal nur halb so gut hinbekomme…

Weniger erfreulich war die für heute geplante Wohnungsbesichtigung, da meine „Neuentdeckung“ erst nächste Woche besichtigt werden kann. Alerdings habe ich mir nochmal eine Wohnung von letzter Woche angeschaut, um die ich mich jetzt auch bewerben werde… mal sehen was dabei raus kommt. Eine Wohnung zu bekommen ist nämlich gar nicht so einfach hier. Alleine der Bewerbungsbogen ist vier DIN A4 Seiten lang und neben den allgemeinen Angaben müssen z.B. 2 Referenzen (Personen, die etwas über mich sagen können) in Australien genannt werden. Zusätzlich wird eine Bankauskunft, vorherige Vermieter und bestenfalls Empfehlungsschreiben von diesen, Arbeitgeber und Informationen zum Einkommen verlangt. Und dann muss sich der Wohnungseigentümer auch noch für mich entscheiden.

Bondi Beach, der sicher bekannteste Strand Sydneys, wenn nicht sogar ganz Australiens, und ein weiteres Wellenreiter-Paradies war das Samstagmittag-Ausflugsziel. Meine Kollegin Hildegard war mit mir unterwegs und dank dem praktischen MultiTicket konnten wir Fähre, Bus und Bahn zum Vorwärtskommen benutzen. In Bondi angekommen mussten wir erstmal noch knapp 4 Kiloemeter laufen um zum Strand zu kommen, eine gute Gelegenheit sich den Stadtteil ein bißchen genauer an zu schauen. Und ich muss sagen, das kleine übersichtliche Manly gefällt mir deutlich besser, auch wenn der Strand und die Promenade in Bondi sicher größer und etwas hübscher sind. Am Strand findet gerade das Bondi Bergstation Winterfestival statt. Man stelle sich eine Eislaufbahn (!!!), kleine Hütten mit Glühwein und Bratwürstchen (nein, leider keine Schwenker), Neue Deutsche Welle Musik und alles gebaut auf Strandsand mit Meer im Hintergrund vor – und dann das Ganze noch in Australien! Seltsame Kombination, aber den Australiern scheint es zu gefallen, auch wenn es mit etwa 15 Grad deutlich zu warm für einen Glühwein war. Ab 17. Juli gibt es das ganze Spektakel dann mitten in Sydney, vielleicht 5 Minuten von meinem Büro entfernt und dann sicher auch mit Glühwein 🙂

10 Tage Australien…

… und ich habe noch lange nicht genug. Die Zeit rast irgendwie und ich bin jetzt schon unglaubliche 10 Tage hier. Die Wochentage vergehen sowieso wie im Flug. Um 8 startet die Fähre zur City (die ich auch fast immer erwische),kurz nach halb 9 bin ich im Büro und bleibe dort, unterbrochen von einer kurzen Mittagspause in einem der zahlreichen Food Markets, bis etwa 17.30 Uhr. Da wir hier Winter haben, ist es ab etwa 17 Uhr dunkel und auch die meisten Läden schließen gegen 18 Uhr (in Manly teilweise noch früher). Also bleibt fast nur Essen als Abendunterhaltung übrig 🙂 Am Wochenende sieht das dann schon komplett anders aus und auch Manly erwacht wieder zum Leben. Heute habe ich übrigens noch eine interessante Wohnung gefunden, die ich mir morgen anschauen werde.

Die wichtigsten Erkenntnisse nach 10 Tagen:

…auf dem Kopf stehend leben ist einfacher als gedacht
…Australier sind absolute Frühaufsteher
…der Winter in Sydney ist wie ein schlechter deutscher Sommer
…Sydney ist teuer
…Sonnenaufgang im Meer vor der Haustüre ist unbezahlbar
…beim Ueberqueren der Strasse zur falschen Seite schauen funktioniert schon ganz gut
…auch im Hafen gibt es hohe Wellen
TimTams und Lemon Lime Bitters sind wirklich so lecker wie man immer liest
…täglich etwas im Blog schreiben ist quasi unmoeglich
…ich habe noch nicht rausgefunden, ob das Wasser hier wirklich andersrum im Abfluss abfliesst
…es gibt viele nette Leute hier
…so kann es weiter gehen!

Meerblick!

Guten Morgen Deutschland – Guten Morgen Sonnenschein 🙂 Seit gestern habe ich einen neuen Ausblick aus meinem Hotelzimmer, ich sage nur Meerblick mit Sonnenaufgang heute morgen um 7. WOW! Wenn ich ueberlege, wie lange ich gebtraucht habe um in D meinen Koffer zu packen und vergleiche das mit gestern abend, als ich nochmal alles reingeworfen habe und schnell umgezogen bin… so eine Aussicht auf Meerblick beschleunigt das Kofferpacken ganz schoen. Meine australische Grundausstattung wird nun auch kompletter, gestern habe ich die australische Steuernummer bekommen sowie die Bankkarte zu meinem australischen Bankkonto. Das Geld ausgeben kann also beginnen 🙂 A Propos Geld ausgeben: Nach einer leckeren Portion Penne Napioli (ok, sie waren schon seit sicherlich 5 Minuten nicht mehr al dente) und einem Glas durchaus leckeren australischem Merlot in der Charlie Bar im Hotel (Achtung Schnaeppchen: zusammen nur 20$) hatte ich noch ein bisschen Lust auf etwas „schokoladiges“. In solchen Momenten fallen einem dann die leckersten Sachen ein und so bin ich 5 Minuten spaeter bei Ben & Jerrys (amerikanische Eiskette) an der Strandpromenade gelandet und habe mir 2 Loeffel feines Schokoeis in einer dieser ausgefallen Sorten (Triple-double-choc-megalecker Chocolate chip oder so) gegoennt. Als beide Loeffel im Becher waren hatte das eher was von einem Eimer Eis, super lecker, aber auch irgendwie viel zu viel und viel zu kalt, so dass ich mich erstmal unter einen Heizstrahler stellen musste und auch gar nicht alles geschafft habe… passiert sonst eher selten.

Proscht!

Gemischte Würstchenplatte mit Kartoffelpüree und Sauerkraut dazu Löwenbräu und Franziskaner Weizen. Nein, ich war nicht mal kurz in München sondern mit Peter und Frau im prall gefüllten Manly Bavarian Beer Cafe zum Abendessen. Eine Speisekarte mit lauter englisch formulierten bayrischen Spezialitäten ist schon lustig, dazu gibts alles was das bayrische Biertrinkerherz erfreut inklusive „Schnaps“, der jeweils auf einem 1-Meter Holzbrett mit Kuhglocken-Läuten von der Bedienung durch den ganzen Laden getragen und serviert wird. „Machen die das in Deutschland wirklich so?“, wollte Peter wissen… Das Essen war gut, kein Highlight und mit 26$ (knapp 20 Euro) auch nicht gerade billig, ganz zu schweigen vom Bierpreis, der mit 21$ (15,50 Euro) für ein Mass Bier deutlich über Oktoberfestniveau liegt. Wer also mal ein gutes deutsches Bier trinken will, ist hier richtig 🙂